Große Jungschiedsrichterfahrt der Kreise Köln, Sieg, Rhein-Erft und Berg

24 Jungschiedsrichter (JSR) aus den Kreisen Köln, Rhein-Erft, Sieg und Berg befanden sich vom 23.10. bis zum 28.10.2017 gemeinsam im "Gästehaus K13" in Vogelsang im Nationalpark Eifel.

 

Begleitet wurden die JSR von einer achtköpfigen Delegation, die aus sehr erfahrenen und/oder hochklassigen Schiedsrichtern bestand. Diese Schiedsrichter stammen auch aus den Teilnehmerkreisen. Für den Kreis Köln waren Ivan Mrkalj und Mario Heller, für Rhein-Erft Oscar Menzel und Stefan Dannert, für Sieg Günther Gertmann und Tobias Jochem und für Berg Dennis Schräder und Dominik Kaysers mit von der Partie. Außerdem begleitete dieses Jahr Stella Reinberg die Gruppe, die den Jungen und Mädchen als Physiotherapeutin immer zur Verfügung stand.

 

Als Nachbericht zur Jungschiedsrichterfahrt präsentieren wir - die vier Teilnehmerkreise - mit Freude das Tagebuch der Fahrt von Felix Piepenbring aus dem Kreis Köln.

Große Jungschiedsrichterfahrt der Kreise Köln, Sieg, Rhein-Erft und Berg

TAG 1: Am ersten Tag trafen sich alle Jungschiedsrichter am Südstadion in Köln, um von dort gemeinsam mit dem Bus zum Nationalpark zu fahren. Nach der Ankunft folgte eine ausführliche Vorstellungsrunde der Jungschiedsrichter mit anschließender Einweisung und Zimmerverteilung. Diese Einteilung der Zimmer wurde von der Delegation vorgenommen, was dazu führte, dass jeder Jungschiedsrichter möglichst mit Schiedsrichtern aus anderen Kreisen in einem Zimmer war. Diese Aufteilung der Kreise stellte sich im Laufe der Woche als sehr positiv dar, weil der Austausch und das Kennenlernen zwischen den Jungschiedsrichtern aus unterschiedlichen Kreisen intensiver stattfinden konnte.
Da wir in dieser Woche täglich einen Regeltest schreiben, folgte auf das Mittagessen der Vortrag „Wie schreibe ich einen guten Regeltest?“ von Tobias Jochem. Dieser Vortrag sollte uns eine gute Hilfe für die Regeltests sein. Nach dem ersten Regeltest gingen wir auf den Sportplatz, um dort von Stella Reinberg praktische Tipps zum Aufwärmen und dem ,,dynamischen Dehnen“ zu erlangen, damit wir möglichst verletzungsfrei bleiben.
Nach der Regeltestbesprechung und dem gemeinsamen Abendessen bekamen wir prominenten Besuch von Lutz Wagner, dem ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter und heutigem Schiedsrichter-Beobachter, der auch für die Lehrarbeit im Schiedsrichterwesen des DFB zuständig ist. Er berichtete uns mit seiner sehr lustigen Art über seine Zeit als Bundesliga-Schiri und gab uns viele hilfreiche Tipps für unsere Zukunft auf und neben dem Platz. In der abschließenden Fragerunde erläuterte er uns außerdem offene Fragen zu bestimmten Aussagen im Regelheft. Abends, so sollte es jeden Tag sein, folgte das gemütliche Beisammensein, das aus einem Austausch zwischen den Schiedsrichtern bestand, bei dem wir auch zusammen Gesellschaftsspiele gespielt haben.

TAG 2: Der Tag danach begann selbstverständlich mit einem gemeinsamen Frühstück. Nach dem anschließenden Regeltest begaben sich alle zum Sportplatz, um dort den FIFA-Test zu laufen. Der FIFA-Test ist ein Intervalllauf, der unsere Fitness unter Beweis stellen sollte.
Im weiteren Verlauf des Tages haben wir eine sehr spannende Führung durch den Lehrgangsort unternommen und erfuhren, wozu unsere Unterkunft und das Gelände zur Zeit des Nationalsozialismus verwendet worden ist.
Als wir von dieser Führung zurückkamen, erwartete uns schon Alexander Feuerherdt, Lehrwart und Mitglied des Kreisschiedsrichterausschusses Köln. Alex hielt einen sehr hilfreichen Vortrag über die Körpersprache des Schiedsrichters. Zusätzlich erklärte er uns noch die Rolle und Funktion des Videoassistenten und klärte ein paar Fragen, die wir in Bezug auf den Videoassistenten hatten, auf.
Nach dem Abendessen folgte die Besprechung des Regeltests. Dennis Schräder, der während der Woche für die Regeltests verantwortlich war, erklärte die Antworten und half uns dadurch beim Verstehen einiger Antworten. 

TAG 3: Der dritte Tag startete, anders als gewöhnlich, nicht mit dem Frühstück sondern mit Frühsport. Um 6:50 trafen wir uns vorm Gästehaus und liefen daraufhin knapp sieben Kilometer durch das Gelände.
Nach dem Frühstück und dem Regeltest folgte ein Vortrag über das „Verhalten eines Schiedsrichters in sozialen Medien“ von Mario Heller, dem höchsten Schiedsrichter im Kreis Köln,. Er zeigte uns anhand von praktischen Beispielen, dass auch Posts ohne bösen Hintergrund eine schlechte Außenwirkung haben können, und gab uns mit auf den Weg, dass man erst genau überlegen sollte, bevor man Partybilder o.Ä. postet.
Nach diesem trug Ivan Mrkalj seinen Vortrag „Was macht einen guten Schiedsrichter aus?“ vor. Ivan teilte uns in Gruppen ein und nach einer gewissen Bearbeitungszeit wählte er von jeder Gruppe eine Person aus, die die zuvor gesammelten Ergebnisse vor allen Jungschiedsrichtern vorträgt. Dadurch ergänzten sich alle Gruppen gegenseitig, was dazu führte, dass ein sehr umfangreiches und spannendes Ergebnis am Ende vorlag.
Auf das Mittagessen folgte eine Stationsausbildung auf dem Sportplatz, in der kleinere Gruppen gebildet wurden. Innerhalb dieser Gruppen wurde ein Schiedsrichter bestimmt, der in einer Art Rollenspiel bei z. B. kniffligen Strafstoßsituationen entscheiden sollte oder Konflikte mit Trainern zu lösen hatten. Alles wurde dadurch so realitätsgetreu wie möglich gespielt.
Ein weiteres Highlight der Fahrt folgte nach der Stationsausbildung. Mario Heller analysierte mit uns eines seiner Regionalligaspiele und betrachtete mit uns gemeinsam sehr selbstkritisch gute und schlechte Szenen seines Spiels. Diese penible Analyse eines Spiels auf sehr hohem Niveau zeigte uns, auf was man in seinen Spielen besonders achten sollte.
Nach dem Abendessen besuchte uns Jorge Morillo-Ramirez, der Leiter des Verbandsförderkaders (VFK). Er klärte auf, was der VFK ist und warum dieser ein Ziel von vielen Jungschiedsrichtern ist. Jorge selbst erzählte außerdem von Erlebnissen mit den Jungs und Mädels aus dem VFK und gab somit vielen Jungschiedsrichtern den Ansporn, den VFK als ein Ziel in der Laufbahn als Jungschiedsrichter zu sehen.
Abends trafen wir uns im Gästeraum und schauten gemütlich das Pokalspiel zwischen RB Leipzig und FC Bayern München.
Da wir im Laufe des Tages die Aufgabe bekamen einen Regeltest für die Delegation zu stellen versammelten sich viele JSR während der Halbzeitpause im Aufenthaltsraum, um sich möglichst schwierige Regelfragen auszudenken.

TAG 4: Der vierte Tag unserer Seminarfahrt startete nach gemeinsamen Frühstück und dem täglichen Regeltest mit einer Forumsarbeit, in der sich drei Delegationsmitglieder, nämlich Ivan Mrkalj, Oscar Menzel und Tobias Jochem, auf verschiedene Räume aufteilten und mit uns anhand von theoretischen und praktischen Beispielen die Themen "Zusammenarbeit im Team", "Persönlichkeit" und "Stellungsspiel" besprachen.
Nach der Forumsarbeit haben wir zusammen Fußball gespielt und bewiesen, dass wir auch mit dem Ball umgehen können.
Zum Nachmittag hin folgte der zweite Teil unserer Führung durch das Gelände Vogelsangs, in der wir uns speziell mit Personen und Ereignissen in Vogelsang zur damaligen Zeit beschäftigten.
Für den Abend war geplant, dass uns Sascha Stegemann, Schiedsrichter in der ersten Bundesliga, besuchen kommen sollte. Jedoch pfiff dieser am darauf folgenden Tag das Spiel Mainz 05 gegen Eintracht Frankfurt, weshalb er leider nicht kommen konnte. Die dadurch gewonnene Zeit wurde genutzt, indem Stella uns, als Fortsetzung zum ersten Tag, weitere Aufwärmübungen zeigte.
Nachdem wir vom Sportplatz zurückkamen, folgte der Besuch von Peter Oprei, dem Vorsitzenden des Verbandsschiedsrichterausschusses. Peter erzählte uns von Aufstiegsmöglichkeiten und dem Weg in höhere Ligen außerhalb des Verbandes. Dieser Vortrag zeigte uns Jungschiedsrichtern nochmals auf, wie schwer und lang der Weg zum professionellen Schiedsrichter ist, und was es für Hindernisse zu überwinden gilt.
Nach diesem Vortrag stellte ein Teil von uns den Regeltest für die Delegation fertig.

TAG 5: Am vorletzten Tag unserer Seminarfahrt besuchte uns Marc Jäger aus dem Kreis Euskirchen, der mit uns auf dem Sportplatz eine praktische Abseitsschulung durchführte, in welcher jeder von uns viermal Schiedsrichterassistent war und knifflige Abseitssituationen bewerten musste. Durch die am nächsten Tag folgende Videoanalyse dieser Entscheidungen merkten wir, dass Situationen, die im echten Leben sehr schwer und knapp aussehen, auf Video weitaus deutlicher sein können.
Der Regeltest, den wir am Tag zuvor geschrieben haben, wurde von uns nach dem Mittagessen mithilfe des Regelheftes bearbeitet und kontrolliert.
Nach der Besprechung hielt Ivan einen Vortrag über die verschiedenen Spielertypen. Die Aufarbeitung des Vortrags gestaltete er, indem er uns in kleinere Gruppen einteilte. Nachdem wir diese verschiedenen Spielertypen vor der gesamten Gruppe vorgetragen haben zeigte Ivan uns verschiedene Methoden, wie man mit jedem Spielertypen umgehen kann. Er gab uns verschiedene Handlungsweisen mit auf den Weg, mit denen man auf Aussagen oder Handlungen bestimmter Spielertypen reagieren kann, um diese im Spiel zu beruhigen.
Nach Ivans Vortrag brachte uns Stella theoretisch bei, warum intensives ,,Warmmachen“ und ,,dynamisches Dehnen“ für uns sehr wichtig ist. Außerdem zeigte sie uns auf, was wichtig für eine Regeneration nach dem Spiel ist.
Nach dem Abendessen wurden kreisinterne Einzelgespräche mit den Teilnehmern durchgeführt. Diese waren sehr wichtig für uns, da uns aufgezeigt wurde, was unsere charakterlichen Stärken und Schwächen sind. Dies zeigte uns, wie man in einer Gruppe wahrgenommen wird und was man ändern oder beibehalten sollte, um ein gutes Bild abzugeben, aber gleichzeitig sich selbst treu zu sein. Außerdem wurden die Ergebnisse der Regeltests und der Lauftests gezeigt.
Da dies der letzte Abend war wurde unsere Nachtruhe von 23:00 auf 00:00 verschoben und wir ließen den Abend und somit die Seminarfahrt gemütlich gemeinsam ausklingen.
Im Laufe dieses Tages wurde von der Delegation außerdem der von uns erstellte Regeltest bearbeitet. Der Regeltest, der sehr schwierige Fragen beinhaltete, wurde sehr kleinlich von uns korrigiert. Dies führte dazu, dass niemand der Delegierten die volle Punktzahl erreicht hat.

TAG 6 und FAZIT: Am letzten Morgen unserer Fahrt fassten wir gemeinsam zusammen, was uns an der Fahrt gefiel und was man das nächste Mal besser machen könnte. Nach diesem Resümee wartete auch schon der Bus auf uns und wir fuhren alle gemeinsam nach Köln, wo sich unsere Wege trennten.

 

Abschließend ist zu sagen, dass die zehnte Jungschiedsrichter-Seminarfahrt durch die sehr gute Organisation unserer Delegation ein voller Erfolg war!
Dadurch, dass wir jeden Tag mehrere Vorträge, sportliche Aktivitäten o. Ä. auf dem Plan hatten wurde es nie langweilig und es gab eine große Abwechslung zwischen den verschiedenen Punkten. Von Vorträgen über die physische Spielvorbereitung bis hin zu einer praktischen Abseitsschulung war alles dabei.
Die Delegation selbst hat einen sehr großen Teil dazu beigetragen, da diese freiwillig eine Woche "geopfert" hat, um uns menschlich und im Schiedsrichterwesen weiterzubringen. Es wurden Stärken und Schwächen eines jeden Jungschiedsrichters ausfindig gemacht und im Einzelgespräch angesprochen, um Tipps für die weitere Entwicklung zu geben.
Außerdem war schon nach wenigen Tagen ein großer Zusammenhalt in der Gruppe erkennbar, der dadurch entstand, dass ein Großteil unserer Aktivitäten nur durch Interaktion untereinander stattfinden konnte. Dieser kreisübergreifende Zusammenhalt sorgte nicht nur für mehr Spaß, sondern auch für eine hohe Produktivität, wodurch viel Wissen in Vorträgen sehr viel einfacher erlangt werden konnte.

Diese Woche war für uns also nicht nur eine Chance sich regeltechnisch, lauftechnisch oder charakterlich zu präsentieren, sondern auch eine super Erfahrung mit viel neu erlangtem Wissen und vielleicht einer Entwicklung in der eigenen Persönlichkeit in die nächsten Spiele zu gehen.

Der Bericht wurde übernommen von der Homepage des Kreises Berg.

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